Vom Schnappschuss bis zur extremen Langzeitbelichtung ist alles möglich.
Als Outdoor-Fotograf verlasse ich in der Regel das Haus nicht ohne mindestens eine „richtige“ Kamera dabei zu haben, meistens sind es aber sogar zwei. Damit nicht genug, ein paar Wechselobjektive, Stativ, Filter, LEDs und einiges mehr müssen auch noch mit. Dann wiegt der Fotorucksack gut gefüllt auch mal schnell 10 bis 20 kg.
Klar, auch mit dem Smartphone kann man heutzutage ordentliche Fotos und gute Schnappschüsse machen. Es ist sowieso in der Tasche und wiegt nicht viel. Jedoch wären damit viele meiner Fotos schlichtweg nicht möglich.
Ich möchte mal kurz anhand von Sternspuraufnahmen (startrails) erklären,
- wie man ein solches Foto plant,
- welches Equipment man hierfür benötigt,
- welche Zeit man ungefähr investieren muss,
- und wie kalte Füße man bereit ist für ein solches Foto in Kauf zu nehmen.
Ich möchte hierbei weder ins Detail gehen noch Apps und Ausrüstung beim Namen nennen.
Ein attraktives Motiv im Vordergrund bildet auch hierfür eine gute Grundlage. Hat man eins im "Hellen" ausgekundschaftet, kommt die App auf dem Smartphone ins Spiel. Hier gibt es verschiedene, mit denen man sich die Sterne am Nachthimmel bereits am helllichten Tag anzeigen lassen kann. Meistens suche ich damit entweder die Milchstraße oder den Polarstern. Ist der Polarstern in diesem Fall gefunden, geht es an die Bildgestaltung. Wenn der Bildausschnitt sowie die Perspektive passen könnten, muss die Entscheidung für das richtige Kameramodell und das Objektiv getroffen werden. Rauscharmer Sensor und lichtstarkes Objektiv sollten es auf jeden Fall sein. Stellt sich als nächstes die Frage nach der Brennweite. Auch hierfür gibt es ggf. Apps zur Unterstützung mit denen man vorab die Bildkomposition simulieren kann. Sind der Standort, Kamera und Objektiv festgelegt, macht man sich Gedanken über die Mondphase, sowie zu Mondaufgangs- und Monduntergangszeiten. Zu viel Mondschein macht ein gutes Sternenfoto unmöglich. Man wählt zeitlich am besten die Kombination aus Neumondphase und richtig klarem Himmel. Bei den Sternspuraufnahmen handelt es sich um den Extremfall der Langzeitbelichtung. Für ein solches Foto sollte die Belichtungszeit mindesten 45 Minuten, besser ein bis zwei Stunden betragen. Zwingend muss die Kamera dabei fest auf einem Stativ stehen und sollte mit einem Funkauslöser gesteuert werden. Klare mondlose Winternächte eigenen sich erfahrungsgemäß am besten für solche Fotos. Allerdings sind diese dann auch meistens sehr kalt. Damit das Objektiv nicht während der Aufnahme beschlägt oder vereist, oder der Akku der Kamera schlapp macht, benutze ich eine mit einer Powerbank betriebene Objektiv- und Kameraheizung. So hat es das Equipment schön warm und ich dagegen stehe mindestens eine Stunde still neben der Kamera auf der Stelle und warte bei bis zu minus 12°C (Foto: Sternspuren über Baumgruppe mit Lightpainting) bis die Belichtung abgeschlossen ist.
Da schleicht die Kälte allmählich nicht nur in die Klamotten!